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Neue Funktionen in Microsoft SharePoint 2013

Veröffentlicht am 08.01.2013 | Lesezeit 5 Min.

Look & Feel

Die Benutzeroberfläche von Microsoft SharePoint Server 2013 ist in dem neuen „Modern UI Design“ (ehemals „Metro Design“) gestaltet und reiht sich somit nahtlos in das neue Bedienkonzept von Microsoft Office 2013 und Microsoft Windows 8 ein. Das Ribbon-Menü, in dem kontextbezogene Funktionen bereitstellt werden, steht nach wie vor zur Verfügung und ist jetzt auch einheitlich in Bildbibliotheken integriert.

Projekt web app

Das Menü für die Website-Aktionen befindet sich im Gegensatz zu den vorherigen Versionen nun auf der rechten Seite des Ribbon-Bereichs. Neu ist auch die Funktion „Focus on Content“, mit der die linke und obere Navigationsleiste ausgeblendet werden kann.

Das App-Konzept

Zusätzliche Funktionen werden in SharePoint 2013 über Apps bereitgestellt. Apps sind Webapplikationen, die isoliert und getrennt von der Websitesammlung ausgeführt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Apps den Betrieb von SharePoint nicht negativ beeinflussen. Listen und Bibliotheken sind ebenfalls Apps.

Listen und Bibliotheken

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten Apps bereitzustellen. Mittels des Corporate Marketplace ist eine unternehmensinterne Bereitstellung realisierbar. Die Verteilung im Unternehmen kann durch Administratoren verwaltet werden. Die zweite Alternative für die Bereitstellung von Apps ist der Global Marketplace, der öffentlich zugänglich ist. Nach einer Qualitätssicherung von Microsoft können Entwickler ihre eigenen Apps wahlweise kostenfrei oder kostenpflichtig über den Global Marketplace vertreiben.

Neue Listen- und Bibliotheksfunktionen

Mit SharePoint 2013 wurde eine neue Sharing-Funktion realisiert, die das Teilen von Dokumenten stark vereinfacht. Der Befehl zum Freigeben steht direkt in der Bibliothek zur Verfügung. Eine Übersicht, mit wem Inhalte geteilt werden, ist auf einen Blick im oberen Bereich des Dialogs zur Freigabe ersichtlich.

Share PPM out of the Box

Das Wechseln und Erstellen von Ansichten erfolgt ebenfalls direkt in der Bibliothek, so dass nicht mehr in dem Ribbon-Bereich navigiert werden muss. Neu ist auch eine Suchfunktion, mit der eine Suche direkt in der Bibliothek erfolgen kann.

Neue Dokumente können per Drag & Drop der Bibliothek hinzugefügt werden, so dass kein Upload-Dialog mehr notwendig ist. Zudem wird der Benutzer gewarnt, wenn eine Datei mit dem gleichen Namen bereits vorhanden ist. Damit wird das Risiko für ein versehentliches Überschreiben von Dokumenten erheblich reduziert.

Eine weitere neue Funktion ist die direkte Vorschau auf Elemente. Zudem kann über die Funktion „Informationen einbetten“ ein Stück HTML Code generiert werden, mit dessen Hilfe sich Dokumente direkt in Webparts einbetten
lassen.

Die aus SharePoint Server 2010 bekannte Datenblattansicht in Listen und Bibliotheken wird durch eine neue Ansicht namens QuickEdit ersetzt. Diese kommt ohne Active X-Komponenten aus, so dass eine größere Browserkompatibilität erreicht wird und ein installiertes Office-Paket auf dem Client nicht mehr zwingend erforderlich ist.

Neue Web Content Management-Funktionen

Im Bereich Web Content Management gibt es einige Neuerungen. Die bisher bekannte Struktur von URLs wurde dahingehend geändert, dass für eine physikalische URL, die Unterordner, Dateinamen, etc. enthält beliebig viele alternative URLs definiert werden können. Dies erleichtert die Eingabe für den Anwender. Der große Vorteil der
neuen URL-Struktur liegt aber vielmehr in der Optimierung der Auffindbarkeit von SharePoint-Seiten in Suchmaschinen (SEO). SEO-relevante Eigenschaften können neuerdings auch direkt im Bearbeitungsmodus einer SharePoint-Seite
verwaltet werden. Attribute wie Schlagworte, Beschreibung, Aktualisierungsfrequenz, etc. können auf diese Weise einfach verwaltet werden.

Ein weiteres neues Feature ist das serverseitige Herunterrendern von Bildern – das sogenannte Image Renditions. Dies geschieht auf Basis von Vorlagen zur Bildgröße, die auf Ebene der Websitesammlung definiert werden. Bildbibliotheken wurden zudem mit einer neuen Slide-Ansicht ausgestattet, die eine bessere Bildvorschau ermöglicht.

Um externe Websiteinhalte in SharePoint-Webseiten einzubetten steht die Funktion „Embedded Code“ zur Verfügung. In den Websiteeinstellungen kann definiert werden, ob dieses Feature generell erlaubt ist und von welchen Webseiten Code verwendet werden darf.

Mit Hilfe des neuen Design Managers können eigene HTML- und CSS-Vorlagen in SharePoint-Masterpages konvertiert werden. Bestehende Layouts können durch den Design Manager in HTML-Ausschnitte exportiert und anschließend in einem Editor der Wahl weiter bearbeitet werden.

Für die Aggregation von Inhalten setzt SharePoint 2013 stark auf die integrierte Suchfunktion. Es stehen zahlreiche neue Webparts für die Suche bzw. für die auf der SharePoint-Suche basierende Darstellung von Inhalten bereit.

Serverseitige Technologien wie etwa AJAX rücken immer mehr in den Hintergrund und es wird stärker auf HTML5- und JavaScript-Technologien wie beispielsweise JQUERY gesetzt. Dadurch wird unter anderem das Ziel der „Minimal Download Strategy“ verfolgt, um ein schnelleres Laden von Inhalten, auch bei langsamen Verbindungen zu gewährleisten.

Aufgaben-Listen

Die Aufgaben Listen in SharePoint 2013 sind mit vielen neuen Funktionen ausgestattet. Die Timeline, die bereits bei Project Professional 2010 eingeführt wurde, steht nun auch im Web zur Verfügung.

Aufgaben Liste

Es gibt zwei unterschiedliche Darstellungsformen für Aufgaben in der Timeline. Es kann definiert werden ob diese innerhalb oder außerhalb des Zeitstrahls angezeigt werden sollen.

Auf der persönlichen „My Site“ wurde die Liste „Meine Aufgaben“ erheblich erweitert. Bisher war es nur möglich Aufgaben aus SharePoint-Listen anzuzeigen. In der neuen Version ist es jetzt auch möglich, Aufgaben aus Outlook und Project zu aggregieren. Der neue Dienst „Work Management Service“ geht aber noch weiter. Da es sich um einen Dienst handelt, der nach dem Providermodell aufgebaut ist, können über die Definition von eigenen Providern zukünftig auch Aufgaben aus anderen Systemen in die Aufgabenliste integriert werden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl einige sehr viel versprechende neue Features, als auch einige überfällige Verbesserungen mit SharePoint 2013 implementiert wurden. Es ist ersichtlich, dass Microsoft hinsichtlich der Performanceoptimierung viel getan hat.

Für Webdesigner und Entwickler stehen zahlreiche Vereinfachungen und Verbesserungen im Bereich des Brandings und Handlings von SharePoint-Seiten zur Verfügung. Der Design Manager ermöglicht es, auch ohne tiefgreifendes Wissen über Master Pages angepasste Layouts zu entwickeln.

Insbesondere die neuen Möglichkeiten der Aggregation von Aufgaben ist ein sehr interessantes Feature, welches SharePoint noch mehr als die zentrale Plattform für den Information Worker positioniert. Für die Unterstützung eines umfangreichen Projekt- und Ressourcenmanagements ist die Verwendung von Microsoft Project Server jedoch weiterhin empfehlenswert.